
Alejandro Gadea

Pareidolia
Ausstellung
Museo - Centro de Arte Ca Lambert
Jávea / Xabia, España
August 09 - September 08, 2024
Es gibt viele Möglichkeiten, die Tätigkeit des Künstlers zu beschreiben, der mit der Abstraktion arbeitet. Die Bilder lösen sich von der Darstellung und versuchen, sich auszudrücken, ohne zu bezeichnen oder einfach nur ihre Präsenz auf der Leinwand als Realitäten mit eigener Würde zu behaupten. Der Maler entzieht sich den erkennbaren Formen, dem Sinn, legitim oder nicht, der durch Ähnlichkeit, Analogie und ganz allgemein durch die Verbindungen auferlegt wird, die ein Bild aus dem Chaos der namenlosen Formen herausheben, um es mit der vermeintlichen Ordnung der Welt zu verbinden.
Die menschliche Wahrnehmungsstruktur funktioniert jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Das Gehirn besteht darauf, dass wir Gesichter und Tierfiguren sehen, wo nur Wolken oder nasse Flecken sind; dieses Phänomen ist Teil des kindlichen Spiels und kann in seiner extremen Form der Auftakt zu einer Psychose sein. Die Leinwand ist das Terrain, auf dem diese beiden Anziehungskräfte ihren ewigen Kampf austragen: Der Künstler versucht, der vertrauten Form zu entkommen, und das Nervensystem des Betrachters sieht sich dem Bild auf einer wehrlosen Leinwand gegenüber. Gadeas Bilder scheinen Goethes Faust zu wiederholen: Zwei Seelen, ach, wohnen in meiner Brust. Seelen, die Feinde sind, wie man weiß.
In einem Meer von Farbzonen und namenlosen Formen versuchen sich larvenartige Figurationen, Andeutungen malerischer Gesten als Einladung an den Betrachter durchzusetzen, sie aus ihrer Mehrdeutigkeit zu retten. Die Kraft der Abstraktion und das Gewicht der unberechenbaren Linie stehen diesen visuellen Keimen gegenüber, die sich in ihrer radikalen Gegensätzlichkeit gegenseitig verstärken.
Es bleibt die Frage: Wie viel von dieser Duplizität ist Zufall und wie viel bewusste Arbeit des Künstlers; wie viel von dem, was wir sehen und fühlen, ist eine ästhetische Intervention und wie viel ist eine spielerische Einladung zur Suche und ein Sinn für Humor? Diese Arbeit lädt dazu ein, die Lücke zwischen Wahrnehmung und Intellekt, zwischen Verstand und Intuition zu erforschen.
Guillermo Cerceau/Escritor



















